(von Sarah Nemtsov)
Elisabeth Naomi Reuter wurde in Celle geboren, wuchs in den kleinen niedersächsischen Orten Wittingen und Hankensbüttel auf und studierte 1962-1966 Grafik und freie Malerei an der Werkkunstschule Hannover (als Stipendiatin der Stadt Hannover). Zu ihren Lehrern zählte Umbo* (Otto Maximilian Umbehr, Bauhaus), daneben Raimund Girke, Johannes Sass und andere, Anregungen erhielt sie auch von Friedensreich Hundertwasser.
Studienreisen führten sie nach Paris, Amsterdam und Wien. Ausstellungen im In- und Ausland, verschiedene Preise, Stipendien und Auszeichnungen begleiteten ihr Schaffen.
Elisabeth Naomi Reuter – im Atelier 2015
1962
Nach dem Studium arbeitete Reuter als freischaffende Künstlerin, sowie als Illustratorin für zahlreiche Schulbücher, Bilderbücher und die Zeitschrift „Spielen und Lernen“ – u.a. für den Schroedel Verlag, Friedrich Verlag, Velber, Coppenrath oder Ellermann. Außerdem übernahm sie auch graphisch-gestalterische Aufgaben. Sie heiratete den Architekten Jörn Behnsen; 1968 wurde ihr Sohn Sven Behnsen geboren. 1974 ging das Paar nach Oldenburg, die Ehe wurde jedoch 1976 geschieden, was Elisabeth Reuter lange nicht verwinden konnte.
1976 und 1977 war Reuter Tutorin für Illustration an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg. Ende der 1970er Jahre arbeitete sie zusätzlich als freie Journalistin für den NDR. 1980 wurde ihre Tochter Sarah geboren, die sie alleinerziehend großzog. Ihre Tochter wurde mit einer seltenen Krankheit geboren, was zahlreiche Klinikaufenthalte und Operationen nach sich zog und eine zusätzliche Herausforderung für Reuter bedeutete, der sie sich mutig und hingebungsvoll stellte. Dabei arbeitete sie weiterhin als freischaffende Künstlerin.
Von 1981-1985 leitete Reuter eine eigene „Werkstattgalerie“ in Oldenburg.
In den 1980er Jahren war sie Mitglied der Jüdischen Gruppe in Oldenburg und schließlich aktives Gründungsmitglied der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg im Jahr 1992. An dem Wiederaufleben der Jüdischen Gemeinde der Stadt war Reuter zu dieser Zeit maßgeblich beteiligt.
Ab 1988 entstanden Bilderbücher mit eigenen Texten und Bildern, die im Ellermann Verlag, bei Carlsen, Bitter oder Echter erschienen. In den 1980er und 1990er Jahren gab sie zahlreiche Lesungen in ganz Deutschland in Schulen, Bibliotheken, bei Festivals etc. und wirkte bei zahlreichen weiteren Veranstaltungen und Ausstellungen mit. Reuters wichtigstes Buch „Judith und Lisa“ (Ellermann Verlag, 1988) erzählt auf eindringliche und trotzdem behutsame Weise Kindern ab sechs Jahren von der Shoah. Es war eines der ersten Bilderbücher zu diesem Thema, wurde in sechs Sprachen übersetzt und erhielt mehrere Auszeichnungen (u.a. 1994 in den USA den „Children’s Book Council Award“ – amerikanischer Titel „Best Friends“). Das Buch erzeugte eine große Resonanz, jedoch auch heftigen Gegenwind. Nach der Veröffentlichung erhielt Reuter zahlreiche Schmäh- und Drohbriefe, war mit antisemitischen Beschimpfungen konfrontiert bis hin zu Morddrohungen. Gleichwohl war das Buch jahrelang in Auszügen in deutschen Schulbüchern abgedruckt, trug somit zur Geschichtsvermittlung bei und hat viele Kinder bewegt. 2023 erscheint „Judith und Lisa“ als Neuausgabe, zweisprachig und mit Zusatzmaterialien, im Hentrich&Hentrich Verlag.
Auch ihre anderen Kinderbücher behandeln sogenannte Tabuthemen: Krankheit und Tod, Gewalt in der Familie, Missbrauch, Krieg und Vertreibung, Rassismus, Islamophobie. Da Kinder im Leben damit konfrontiert werden, war Reuter der Meinung, dass sie in Büchern mit Texten und Bildern Raum zur Verarbeitung finden sollten. Das lag sicher auch in Reuters Biographie begründet. Ihre eigene Kindheit war von Gewalt geprägt. Sie war das fünfte von acht Kindern, das erste Mädchen nach vier Jungs. (Die Familie war Anfang der 1930er Jahre nach Argentinien gegangen, kehrte jedoch in den 1940ern nach Deutschland zurück, u.a. weil die Mutter das Klima nicht vertrug.) Ihr Vater terrorisierte die Kinder. Dabei erzählte Reuter, dass für sie der psychische Terror des Vaters noch schlimmer war als die physische Gewalt (Schläge mit Händen, Fäusten, Stock oder Gürtel). Der Vater sah einst, wie sich die kleine Elisabeth liebevoll um ein Kaninchen im Stall im Garten kümmerte, er tötete daraufhin das Kaninchen vor ihren Augen, zwang sie, zuzusehen. Das Kaninchen kam als Braten auf den Tisch. Reuter glaubte, dass der Vater ihren inneren Trotz spürte und u.a. deshalb sie schließlich für zwei Jahre zu seiner Mutter auf die Nordseeinsel Juist schickte. Seine nicht minder grausame Mutter sollte ihren Willen brechen. Zuflucht fand Elisabeth in Büchern (sie hatte schon mit vier Jahren lesen gelernt), in der Natur, der Musik (die Mutter war ausgebildete Pianistin und zu Hause wurde viel musiziert) und in der Malerei.
ca. 1982
1980er
Als der Vater starb (Reuter war 12 Jahre alt), war sie erleichtert, ein anderes Leben begann. Schon als Kind schwor sie sich, dass sie ihren eigenen Kindern niemals so etwas antun wolle und dass sie sich in ihrem Leben gegen Gewalt und für ein respektvolles Miteinander einbringen würde.
So war Elisabeth Naomi Reuter stets auch politisch aktiv, setzte sich dabei in verschiedenen Projekten, Gruppen, sowie mit ihrer künstlerischen Tätigkeit für soziale Gerechtigkeit ein, engagierte sich für die Rechte von Kindern und von Frauen, für den Schutz von Minderheiten. In den 1970er Jahren gründete sie mit Freunden in Hannover einen der ersten Kinderläden. Ihre Bildergeschichten für die Kinderzeitschrift „Spielen und Lernen“ aus dieser Zeit zeigen eine Haltung, die Respekt für Kinder einfordert, entgegen alter Erziehungsmuster.
Auch der Umgang mit der Natur war ihr ein Anliegen (zu einer Zeit, in der das Thema noch wenig präsent im öffentlichen Bewusstsein war). 1979 gab sie als erste Person in einer Kunstaktion von Ben Wagin* (Bernhard Wargin) in Berlin freiwillig ihren Führerschein ab. In den 1980ern engagierte sie sich in Nacharschaftsinitiativen in Oldenburg für grünere und sozialere Stadtplanung.
1990, während des zweiten Golfkriegs, gründete sie eine Arbeitsgruppe „Am Anfang war Erziehung“ – mit dem Gedanken, dass der Keim eines großen Krieges, wie auch die Möglichkeit des Friedens in der Urzelle des Zwischenmenschlichen liegt.
Als in den 1990er Jahren Juden und Jüdinnen aus der ehemaligen Sowjetunion als sogenannte Kontingentflüchtlinge nach Deutschland kamen, setzte sich Reuter als aktives Mitglied der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg für Hilfe und Integration ein.
Noch in ihren letzten Lebensjahren nutzte sie die neuen Medien übers Internet, schrieb auf Twitter und postete in mehreren Jugendforen, um mit Aufklärung gegen Vorurteile, Rassismus und Antisemitismus vorzugehen.
Von ihrem politischen Aktivismus zeugen zahlreiche graphische Arbeiten, Texte, die erwähnten Bildergeschichten für „Spielen und Lernen“, wie auch ihre eigenen Bilderbücher zu Tabuthemen.
Weniger konkret, aber tiefer, existentiell, durchzieht ihr genauer Blick auf die menschlichen Abgründe und ihre große Empathie für die zum Verstummen gebrachten Stimmen und verwundete Seelen ihr gesamtes künstlerisches Schaffen. In der empathischen Begegnung liegt die Hoffnung, auch davon erzählen Reuters Bilder.
In ihrer freien Malerei hat Elisabeth Naomi Reuter einen ganz eigenen Stil entwickelt, eine unverwechselbare Bildsprache. Stilistisch könnte man Reuter im Umfeld der Neuen Sachlichkeit sehen, wie auch des magischen Realismus, mit Einflüssen der Neuen Leipziger Schule und Bauhaus. Dabei stets mit einer im besten Sinne eigen-artigen Stimme, die selbst bei unterschiedlichsten Bildern klar erkennbar ist und immer mit souveräner Technik.
Reuter brauchte – wie sie selbst sagte – die „erlebte und die gesehene Welt“. Dem Realismus ist allerdings nie zu trauen. Es ist ein Wechselspiel aus gegenständlichen und verzerrten, wie auch abstrakten Motiven, Gestalten, Objekten und Räumen. Dadurch sind ihre bildnerischen Aussagen in gewisser Weise konkret, bleiben jedoch stets rätselhaft und vielfältig deutbar.
Reuters Werke haben oft eine spezielle Monochromie – mit irisierenden Abstufungen und Schattierungen, die in der Konzentration auf bestimmte Farbbereiche eine besondere Tiefenwirkung erreichen. Dafür arbeitete sie oft in mehreren Schichten, in Öl- und Aquarelltechnik gern lasierend, bei Zeichnungen (Buntstift, Bleistift, Feder oder Mischtechnik) setzte sie oft mehrere Schraffuren gegeneinander. Sie liebte feinste Pinsel, dünnen Rapidograph und sehr harte Bleistifte, Rasierklingen für Korrekturen.
2014 im Atelier (Berlin)
Cover Bildband „Im Mittelpunkt der Mensch“, Hentrich&Hentrich 2015
Die Werke von Elisabeth Naomi Reuter verstören und berühren. Immer geht von ihnen eine große Menschlichkeit aus, etwas Existentielles liegt in ihnen, zeitlos. Ihre Bilder bewegen Menschen aller Generationen – auch das ist ein Zeichen für die Tiefe und Kraft ihrer Kunst.
Ästhetische Umbrüche manifestieren sich dabei quasi in Jahrzehnten. Reuters frühe Werke der 1970er Jahre, vor allem Zeichnungen, sind von großer Präzision, oft symbolhaft aufgeladen, zugleich spröde und zuweilen bizarr. Es finden sich kaum Menschen in diesen Werken, dafür Käfer, Insekten, seltsame Wesen, Kaninchenskelette, immer wieder Hände (meist die eigene linke Hand, die Reuter abzeichnete), ab und an das eigene Gesicht. Gegenstände aus ihrem Besitz tauchen auf, aber auch Architektur spielte eine Rolle, Häuser und Orte, überhaupt gibt es quasi durchgehend in ihrem Schaffen immer wieder viele biographische Verweise.
In den Werken der 1980er Jahren ziehen mehr und mehr Figuren in ihre Bilder ein, es gibt eine Reihe von wundersamen Aquarellen, surreal, traumhaft – manchmal albtraumhaft. Frauen mit Vogelköpfen und Phantasiewesen.
Ab ca. 1980 tauchen zudem erstmals jüdische Symbole, Motive und Themen in ihren Werken auf. Ungefähr zu der Zeit begann Reuter, sich mit ihrer Familiengeschichte und mit ihren eigenen jüdischen Wurzeln zu beschäftigen und bewusst jüdisch zu leben. (Sie begann dann die Konversion unter Obhut des damaligen Landesrabbiners Henry G. Brandt, um diese Suche halachisch zu besiegeln.) Ihre jüdische Identität und jüdische Themen blieben bis zuletzt auch für ihr künstlerisches Schaffen substanziell.
Mitte der 1980er Jahre besuchte Reuter das Rijksmuseum in Amsterdam und studierte dort tagelang die Alten Niederländischen Meister – sie erzählte, dass sie besonders vom Licht, den Lasuren, den Wolken und den lebendigen Augen beeindruckt war. Der Einfluss dieses Studiums ist etwa in den Illustrationen zu dem Märchen „Der eigensüchtige Riese“ (Coppenrath Verlag 1986) zu erkennen, wofür sie als Auszeichnung die Bronzemedaille für „Das schönste Bilderbuch im Leinenband“ erhielt. Sie entwickelte außerdem besondere Mischtechniken (Buntstift, Bleistift und Aquarell mit allerfeinsten Strichen in mehreren Schichten – „mietzeln“ nannte sie das), die sowohl für ihre Illustrationen, als auch für ihre freien Werke bedeutsam werden sollten.
In den 1990ern wurden in der Freien Malerei von Reuter wieder andere Wege beschritten, die Ölmalerei wurde wichtiger, die Themen veränderten sich. Es gab in dieser Zeit aber auch eine schwere persönliche Krise, einige Zeit malte sie daher weniger, zugleich sind aus diesen Jahren ca. 40 Werke verschwunden, die Reuter einem Menschen anvertraute und die von dieser Person vernichtet wurden. Sie versuchte noch über eine Klage, die Bilder zurückzuerhalten; da ihre Werke jedoch physisch nicht mehr existierten und zuvor freiwillig weggegeben worden waren, wurde der Klage nicht stattgegeben. Reuter entschied sich bewusst gegen eine Revision, um von diesem Thema nicht weiter belastet zu sein.
In Oldenburg hatte Elisabeth Reuter gut dreißig Jahre im Haus der Musikerin Ilse Reil gelebt, das Haus zeichnete sich insgesamt durch eine besondere Hausgemeinschaft aus. In dieser Zeit gestaltete Reuter auch mehrere Schallplattencover für das Reil-Trio (Barockmusik). 1997 zog sie mit ihrer Tochter schließlich einige Straßen weiter, in die Straße der Synagoge. Fast jeden Schabat lud sie Gemeindemitglieder zu sich ein und kochte für sie.
ca. 1987
Elisabeth Naomi Reuter mit Sarah Nemtsov – Eröffnung Galerie „Raum für Kunst und Diskurs“ 2015
2004 zog Elisabeth Naomi Reuter schließlich nach Berlin und arbeitete von da an ausschließlich und ab 2007 sehr intensiv im Bereich Freier Malerei, dabei galt ihr Interesse speziell den „Literaturbildern“ – oft zu Werken jüdischer Schriftsteller*innen (Franz Kafka, Edmond Jabès, Bruno Schulz oder Gertrud Kolmar). Für ihre Literaturbilder erhielt sie 2008 ein Stipendium der Stiftung „Zurückgeben“ für jüdische Künstlerinnen. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit lag auf Bildern zum Werk Franz Kafkas (und zwar eigentlich bereits seit den 1970er Jahren, immer wieder kam sie auf Kafka zurück, sie empfand eine große Nähe zu seinen Texten). Sie spürte mit ihren Bildern auch jüdischer Symbolik in den Erzählungen nach (etwa im „Prozess“). In ihren Literaturbildern finden sich auch Hinweise auf die düstere Geschichte des 20. Jahrhunderts – etwa in Werken zu Paul Celan, Walter Benjamin oder Bruno Schulz.
Es entstand außerdem eine Werkreihe mit dem Titel „Leerstellen“, die sich mit der Nichtdarstellbarkeit des Grauens der Shoah künstlerisch auseinandersetzt. Die Bilder dieser Reihe verweisen auf die Leere, die Lücke, das Ausgelöschte, die Abgründe, was für Reuter auch bedeutete, gegen das Vergessen zu arbeiten.
„Die Linienführung, die dezenten Farben, die Ruhe der Bildgebung, all dies vermittelt uns das Gefühl der Nähe. Und ich glaube, gerade darin liegt die Meisterschaft und Größe dieser Bilder. Sie ziehen uns an, sie lassen uns fühlen, dass wir ihnen recht besehen ganz nahe stehen. Sie schaffen eine ästhetische Nähe, sind unsere Welt – und damit wird klar, dass all das, was hier an Befremdlichem, an Schmerz, an Einsamkeit und Abgrund gezeigt wir, doch auch und gerade unsere eigene Welt ist. Wir gehen wie durch ein Spiegelkabinett. Die Nähe der Bilder zeigt zugleich, dass das Fremde, das Unerträgliche eben auch und gerade unsere eigene Welt ist. Und so sehr die Menschen das Leben lieben, auch wenn es schwer und oft schrecklich ist, so müssen auch wir diese Bilder lieben, wiewohl sie uns innerlich aufwühlen und befremden müssen.“
(Prof. Dr. Karl E. Grözinger zu Elisabeth Naomi Reuter, 2014)
Elisabeth Naomi Reuters letztes Lebensjahrzehnt zeichnete sich durch eine enorme Schaffenskraft aus, es entstanden Hunderte Werke, viele bedeutende Ölgemälde und Zeichnungen – dabei ging Reuter ganz neue Wege, radikaler und freier, wagte andere Kompositionen, Farben, Motive und Texturen. Mittelpunkt ihrer Arbeit war dabei: der Mensch. Reuters Gesichtern fehlt oft der Mund, dafür sind die Blicke umso eindringlicher. Die Bilder zeigen Schmerz, Unrecht, Wunden, zugleich vermitteln sie aber eine große Kraft, die im Innersten eines Menschen liegen kann; Liebe, Warmherzigkeit und Güte als Möglichkeit, Trost und Hoffnung. Auch einige Skulpturen entstanden ab 2013 (ca. 20), was Reuter ein spezielles Vergnügen bereitete.
Sie selbst beschrieb die Zeit in Berlin als die glücklichste in ihrem Leben. Sie gab privat einer kleinen, ausgewählten Schülerschaft Zeichenunterricht, war nah mit ihrer Tochter und ihren Enkelkindern David und Leah, die sie mehrfach die Woche besuchten und glückliche Stunden im Atelier der Großmutter verbringen konnten. Sie sah ihre Schwestern in Berlin, sporadisch kamen andere Freunde und ihr Sohn Sven aus Griechenland. Sie lebte sonst zurückgezogen, nur ihrer Kunst verpflichtet. In Berlin und Umgebung gab es in diesen Jahren einige Ausstellungen (Einzel- und Gruppenausstellungen), persönlich eine wichtige Resonanz für Reuter. Und 2015 erschien im Verlag Hentrich&Hentrich eine Monographie, der Katalog „Elisabeth Naomi Reuter. Im Mittelpunkt der Mensch“ mit Ölgemälden und Zeichnungen aus mehreren Jahrzehnten.
Im selben Jahr gründete ihre Tochter Sarah Nemtsov gemeinsam mit Ehemann Jascha Nemtsov eine Galerie und Veranstaltungsraum in Berlin-Charlottenburg. Im „Raum für Kunst und Diskurs“ wurden Reuters Bilder ausgestellt und es gab auch spezielle Diskursveranstaltungen, wo Reuter auftrat (2015 zu Franz Kafka, 2016 zu Bruno Schulz). Reuter war sehr glücklich über diesen Raum. Damals war noch nicht absehbar, dass die Galerie bald schon Archiv und somit ein dem vielseitigen Schaffen der Künstlerin gewidmetes Museum werden sollte. Ende 2016 erhielt Reuter die Krebsdiagnose. In den folgenden Monaten entstanden, trotz der Krebsbehandlung mit ihren schweren Folgen, noch einige letzte Werke, die dem Tod sozusagen ins Auge blickten. 2017 starb Elisabeth Naomi Reuter mit 74 Jahren, sie ist auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee begraben.
Atelier Elisabeth Naomi Reuter ca. 2012
Grabstein 2022 Jüdischer Friedhof Weißensee
„Drei Dinge überwinden den Tod: Mut, Erinnerung, Liebe“
(Notiz 2017 von Elisabeth Naomi Reuter, wurde zum Spruch auf ihrem Grabstein)
Galerie
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